Emerahl hat gerade seine Magie-Ausbildung an der Windrose Academy Vindeyars beendet. Kaum hatte er seine Prüfungen abgelegt und den Schwur auf die Kaiserin geleistet, wurde er schon von seiner Mutter (eben diese Kaiserin) auf groẞe Reisen mit der Armee geschickt. Er soll etwas gegen die dreisten Piraten unternehmen, die häufig Luftschiffe mit Fracht, die für das Kaiserreich bestimmt sind, überfallen. Emerahl, der versucht, der vorbildliche Sohn zu sein und seiner Mutter jeden Wunsch von den Augen abzulesen, tritt dieser Aufgabe selbstbewusster gegenüber, als er womöglich sein sollte. Emerahl ist wohlerzogen, jedoch hat er einen Hauch Überheblichkeit an sich, weswegen ihm das Auge für Details fehlt, denn er scheint nur das Offensichtliche zu sehen und zu verstehen. Seine Manieren sind unübertrefflich gut, allerdings schenkt er Menschen, die für ihn keine Wichtigkeit besitzen, keinerlei Aufmerksamkeit. An der Akademie hat er gerne mit den Mädchen herum gescherzt und sich als Prinz aufgespielt. Obwohl er weiẞ, dass auf seiner Schwester Rubeona viel Druck liegt, erkennt er nicht, dass sie sich wünschte, gar nicht die Rolle der Thronerbin antreten zu müssen, sondern diese Pflicht viel lieber ihm überlieẞe. Er ist motiviert, dem Piratengesinde ein Ende zu bereiten, doch er sieht nicht die wahre Gefahr in schwarzen Mänteln und im Schatten um ihn herumstreifen. Er hat die Magieform der Telepathie nur wegen seiner Mutter erlernt. Denn die Kaiserin möchte nicht, dass irgendjemand in den Gedanken ihrer Kinder herumspielt, etwas, das sie ihren Kindern jedoch nicht erklärt. Emerahl ist auch blind für die Angst seiner Mutter, um sein eigenes Wohlbefinden und jenes seiner Geschwister. Er ist oftmals anderen – so auch den Pegasus-Reitern gegenüber – ein wenig abgehoben. Emerahls Meinung ist, dass er für die Truppen der Reiter, die ihm zur Aufgabe, die Piraten unter Kontrolle zu bringen, unterstellt wurden, entscheiden muss. Jedoch fehlt es ihm noch an jenem Feingefühl, das sein verstorbener Vater gehabt hatte, mit der Truppe zusammenzuarbeiten und das Beste aus seinen Männern herauszuholen. Doch Emerahl hat schon häufig bewiesen, dass er seine Fehler erkennt, sich eingestehen und über sich hinauswachsen kann. Im Gegensatz zu den meisten Magiern hatte Emerahl auẞerdem einen Schwertkampfmeister, der ihn trainiert hat. Emerahl wurde stets von diesem ermahnt, nicht so draufgängerisch in seiner Schwertkunst zu sein, doch bisher bläst er gerne alle Mahnungen in den Wind.

Auf Rubeona lastet seit ihrer Geburt die ganze Last der Thronnachfolge. Sie ist die Thronerbin, gerade, weil sie das einzige Mädchen unter ihren Geschwistern ist. Als hätte das Schicksal es gewollt, ist sie das einzige Kind ihrer Mutter, das ebenfalls mit den roten Locken der Familie gesegnet ist. Rubeona ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen der Verantwortung und Hingabe zu ihrem Reich; gleichzeitig würde sie so gerne die Welt sehen und das nicht mit einer Bagage aus Offizieren und Schutzmagiern. Sie ist wohl auch die einzige Schülerin der Akademie, die zwei Magnetformen erlernen muss. Ganz offiziell, wie ihre Mutter, muss sie die Feuermagie erlernen, während sie gleichzeitig wie ihre Brüder und ihre Mutter noch das Studium der Telepathie betreibt. Warum sie darum so ein groẞes Geheimnis machen soll, versteht Rubeona nicht so genau. Die Dringlichkeit in der Stimme ihrer Mutter war ihr jedoch qualvoll bewusst und nachdem sie sehr klug ist und empathisch veranlagt, hat sie die Sorge bemerkt, mit der die amtierende Kaiserin darauf bestanden hatte. Rubeona ist, was ihre eigenen Emotionen angeht, sehr beherrscht. Sie überlegt stets, bevor sie spricht und verhält sich anderen gegenüber höflich und zuvorkommend. Natürlich könnte man meinen, dass sie dies lediglich denjenigen gegenüber tut, die sowieso in ihren Kreisen verkehren. Allerdings ist das nicht so. Leider hat sie selten die Chance, es auch zu beweisen, da sie zumeist von einer Flocke adliger Lehrlinge umschlossen ist, die ihr gar nicht die Möglichkeit lässt, sich frei zu bewegen oder zu entscheiden. Der einzige Rückzugsort neben ihren Gemächern sind wohl die Geschichten, welche sie selbst zu Papier bringt oder die sie in so vielen Büchern findet. Auch wenn sie versucht, sich an die Regeln ihres Amts als Thronfolgerin und der Akademie zu halten, so könnte sie doch niemals entgegen ihrer eigenen Moral agieren. Momentan bleibt sie aufgrund dieser Moral ihren Liebsten und Landsleuten treu ergeben in der Akademie, um zu lernen. Einzig ihr Zwillingsbruder Saphorin weiẞ von den meisten ihrer Gedanken und Emotionen, doch Rubeona sieht auch, dass Saphorin selbst gerne ein anderes Leben hätte als in ihrem oder in Emerahls Schatten zu stehen.

Saphorin besitzt ähnlich wie seine Zwillingsschwester ein ruhiges und sanftes Gemüt, das ihm jedoch von seinem älteren Bruder beispielsweise nur Hänseleien einbringt und von dessen Freunden nur befremdete Blicke. Saphorin hat sich unter seinen Geschwistern schon immer wie das vergessene dritte Rad gefühlt. Rubeona ist stets wichtig, da sie die Thronfolgerin ist und Emerahl, weil er der Beste, Schönste und Tollste sein will, in allem, was er auch anfasst. Saphorin blieb stets im Hintergrund zurück. Er schien wie der Schatten der Familie zu sein und obwohl er dieses Gefühl hatte, nahm seine Mutter ihn eines Tages zur Seite. Sie sprach mit ihm und er musste erkennen, dass er wohl die wichtigste Rolle in der Familie spielte. Er war die einzige Person, der sich Rubeona in allem anvertrauen konnte, der sie besser verstand als jeder andere. Emerahl denkt schlieẞlich stets mehr an sich selbst als an andere und Azyllea muss von Rubeona vieles einfordern, da sie die Thronfolgerin ist. Saphorin jedoch ist frei, sein Leben zu leben, wie er es möchte. Er ist derjenige, der seine Schwester am besten schützen kann. Sowohl mit Magie oder dem Schwert, als auch mit Worten und Taten. Seitdem versucht Saphorin stets für seine Schwester da zu sein und freut sich darüber, dass er sie einfach unterstützen kann, indem er so ist, wie er eben ist. Gegenüber anderen ist er zwar misstrauisch, aber auf eine angenehme, positive Art, die den Menschen sieht und versucht, freundlich zu sein. Er möchte nie eine weitere Magieform erlernen, sondern lieber den Umgang mit Waffen, damit er, wenn seine Schwester einst einen Mann erwählt, in die Welt ziehen und sein eigenes Zuhause finden kann.