Das kleine, eher verängstigte Mädchen, um die 13 Jahre, drückt sich hinter seine Beschützerin. Am Hals des Mädchens scheint sich eine große Maus, Ratte oder ein Frettchen zu befinden, doch noch während der Blick über sie gleitet, ist das Tier wieder verschwunden. Eindeutig ein Hinweis auf die Herkunft des Kindes. Doch was man nicht auf den ersten Blick sehen kann, ist, dass Szofia keine Zintra, sondern eine Omari und der Stolz der Familie ist. Niemals würde man auf die Idee kommen, dass das Kind selbstständig die Entscheidung getroffen hat, ihrer Freundin Anastazia zu helfen, die sie in großer Gefahr gesehen hat. Szofia hat nämlich ein einzigartiges Talent geerbt. Sie ist die Hüterin des Sandes in ihrer Familie, das bedeutet, sie hat den Veritameter geerbt, mit dem es manchen Zintra und Omari nach langem Studium möglich ist, die Zukunft zu lesen. Allerdings hat Szofia so gut wie keine Erfahrung darin, die Partikulam der Götter zu erkennen. Das einzige Mal, als es ihr gelang, hatte sie mehr eine Ahnung, dass ihre Freundin entführt werden würde. Daher beschlossen sie und ihr Seelkie Espherion, welcher sich noch nicht für seine endgültige Gestalt entschieden hat, kurzerhand ihrer Freundin in die Fremde zu folgen. Denn warum Anastazia auf einem der Schiffe in den Westen gebracht wurde, wussten sie beide nicht. Nachdem sie sich mehrere Tage in einem Beiboot versteckt hatten, wurden sie beim Essensklauen ertappt und zur Rede gestellt. Doch stur bestand das Mädchen darauf, ihre Freundin zu begleiten und die Crew entschied sich, die Eltern zu benachrichtigen und die Reise vorerst zu ende zu bringen. Auf ihrer Reise den Istros hinauf wurde das Schiff überfallen und Szofia geschnappt. Wieso sie hier nun einsitzt und die Monster sie nicht gleich getötet haben, weiß sie nicht, allerdings haben sie und Espherion beschlossen, das Veritameter geheim zu halten und er hat es ganz tief in ihren Kleidern versteckt.

Die Blondine neben der Kleinen hat das Kinn vorgeschoben, bestimmt, um hart und unnahbar zu wirken. Doch eigentlich fühlt sie sich innerlich zerrissen. Anastazia fühlt sich für Szofia verantwortlich, schließlich kennt sie das Kind seit seiner Geburt und es hat sie doch gerührt, dass das Mädchen sie beschützen wollte. Eigentlich ist Nastia ein Mischblut zwischen einem Alven und einer Menschenfrau. Die Familie ihrer Mutter kam ursprünglich aus dem Süden Centarias und somit besitzt Anastazia die hellen Züge, die dem Snaerfolg eigen ist. Ihr Vater jedoch, selbst ein Abkömmling von Wüsten- und Frostalvenvorfahren, schenkte ihr den Funken des Wassers. Im Gegensatz zu anderen vindischen Kindern jedoch entschied sich ihre Mutter dagegen, sie in der Magie lehren zu lassen. Nastia musste auf dem Schiff helfen und durfte die Wunden anderer Omari versorgen, so wie ihre Mutter es ihr lehrte. Niemals sollte sie auf die Kaiserin schwören. Allerdings traten ihre Kräfte immer wieder unkontrolliert auf, indem sie Wasser auf andere spritzte oder den Regen förmlich um lenkte. Als sie bei einer solchen Aktion zusammenbrach, brachte ihre Mutter sie zu einem vindischen Heiler, der erklärte, sie müsse an die Akademie, da sie sonst sterben könnte. Allerdings entschied ihre Mutter, dass Anastazia ihren Vater um Hilfe bitten sollte, da dieser vielleicht helfen könnte. So machte sich die Blondine auf den Weg in die Heimat der Wüstenalven, um dort ihren Vater ausfindig zu machen und bei ihm in Lehre zu treten. Unwissend, dass dies keine Möglichkeit ist, ihre Magie zu bändigen. Sie wurde von dem Angriff, den ihre Freundin vorhergesagt hatte, überrascht und versucht nun, sich und vor allem Szofia so gut sie kann zu beschützen.

Der wachsame Blick schweift weiter und bleibt erneut an einem Kindergesicht hängen. Eltin wirkt gefasst, während das kleine Rehgeweih seinen Kopf krönt. Eine Hand legt sich auf die Schulter des Jungen und schnell ist klar, dass er in Begleitung eines weitaus älteren Mannes reist. Doch wieso sich dieser mit einem Wendigo abgibt? Natürlich, weil er selbst der Anführer der Wendigo Carnor der Reißzahn (NPC) ist und das junge Mischblut nicht einfach in den Tiefen Rannakas den Räubern oder sich selbst überlassen konnte, nachdem Eltins Familie den Jungen verstoßen hatte. Eltin hatte seit jeher Probleme sich komplett zu verwandeln und das vermutlich, weil er ein Mischblut ist, denn seine Mutter hatte Beischlaf mit einem Menschen. Doch als Mischblut und dann auch noch eines, dessen Fähigkeiten so unkontrolliert sind wie Eltins, stellte er einfach eine Gefahr für die Familie dar und sie mussten ihn wegschicken. Carnor nahm den Jungen unter seine Fittiche und wollte ihn in den Norden bringen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass sie einer Gruppe wilder Troroc über den Weg laufen könnten, gegen die er nichts ausrichten konnte. Eltin ist sehr gefasst und unglaublich neugierig. Am liebsten fragt er andere Löcher in den Bauch. Doch seit der Gefangenschaft hat er auch einiges an Angst mitgebracht. Er hat eine Zwille, mit der er kleine Steinchen und Nüsse verschießen kann und welche die Troroc ihm nicht abgenommen haben, weil sie in ihm keine Gefahr sehen.

Fast unbeteiligt sieht das jugendliche Gesicht aus, das sich dem Fremden mehr hochtrabend zuwendet. Milina hebt fast gelangweilt die Hand und betrachtet ihre Fingernägel. So gerne würde sie hier nach Pflanzen greifen und den Troroc und allen anderen, die sie nerven, mit deren Wurzeln die Luft abquetschen. Doch die Jägerin muss mit der größten Qual leben, dass in den Tiefen des Gefängnisses keine Wurzeln oder Pflanzen zu erspüren sind (oder?), die sie mit ihrer Magie unterwerfen könnte. Sie ist hauptsächlich genervt, denn sie kann niemand anderem zur Last legen, dass sie hier sitzt. In ihrem Hochmut, einen Rehbock zu erledigen, hatte sie sich viel zu weit aus Vakaro hinausgewagt und zu tief in das Land Tir Lohutu. Das war ihr zum Verhängnis geworden, denn anstelle der Lotu (gegen die noch ein Hauch einer Chance bestanden hätte) war sie auf eine Gruppe Troroc getroffen und diese hatten die Alve überwältigt und sie geschnappt. Und dann setzte man ihr gut fünf Jahre später einen Rehbockjungen vor die Nase, der sie STÄNDIG an ihr eigenes Versagen erinnert.

Als der zweite alte Mann der Runde hervortritt, breitet sich kurz wahrnehmbares Erstaunen auf dem Gesicht des neuen Gefangenen aus. Gaelart konnte sich gut vorstellen, warum. Er war vor über 20 Jahren "verschwunden". Nachdem er im Grenzgebiet patrouilliert hatte, hatten ihn die Schergen Skuggans erwischt und eingesperrt. Niemals hatte er erfahren, ob seine Frau die Geburt des zweiten Kindes überlebt hatte, oder nicht. Allerdings wusste er auch nichts von dem Tode seines Freundes Gryph Pyren oder dessen Tochters Vendetta gegen das Reich Mirtsune. Gaelart ist in jeder Form ein guter Krieger, der jedoch gegen eine Übermacht alleine nicht ankam. Nicht, dass er nicht bereits mehrere Male erfolglos versucht hatte, auszubrechen. So langsam hat er daran gezweifelt, überhaupt noch eine Chance zu haben und die Worte des uralten Djinn, den er in der Dunkelheit jedoch noch nie erblickt hatte, hatten auch nicht viel Positives dazu beigetragen, diese Stimmung zu relativieren. Als vor einigen Monaten dann Orren zu ihm gestoßen war, hatte er wenigstens jemanden, der ihn verstand und warum die Monster sie in dieser Konstellation einpferchen, ist ihm nicht bewusst. Aber mit jedem Neuankömmling stieg ihre Chance auszubrechen. Nun, mit einem weiteren Lotu in der Runde, hofft Gaelart doch sehr, dass ihnen die Flucht gelingt. „Willkommen in unserem Kreise, Rhysha.”, sagte er in seinem sonoren Bariton.

Mit einer gerümpften Nase und einem so abfälligen Blick, dass er der Alve Konkurrenz machen könnte, betrachtet Orren den Neuankömmling, den er bereits aus seiner Jugend kennt. Er selbst war immer der Größte unter den Kindern, der Zähe und der, der alle hinterrücks angegriffen und ausgenommen hat. Allerdings auch einer der wenigen, der mit den Kleinsten teilte, vor allem wenn sie keinen anderen hatten, der sich für sie interessierte. Orren wollte niemals viel und gleichzeitig doch alles haben. Die Entscheidung, sich aussenden zu lassen, war eine von vielen, die er völlig willkürlich getroffen hat. Genauso wie einfach mal ganz im Norden an der Grenze Mirtsunes vorbeizuschleichen und den Weg durch Khantra zu nehmen, während niemand sonst diesen Weg jemals eingeschlagen hatte. Er ist ein Querdenker und Systemsprenger, der andere gerne von sich stößt, weil er Angst hat, dass sie sonst zu viel von seinen positiven Eigenschaften erblicken. Jedoch kann er als Überlebenskünstler in jeder Situation das Beste für sich erkennen und oftmals auch für Personen, die ihm wichtig sind. Er selbst hat nie wirklich darunter gelitten, nicht das Drachentattoo bekommen zu haben, allerdings möchte er wirklich nicht viel länger in diesem Gefängnis sitzen, die letzten drei Jahre waren ihm ausreichend genug.